
Effektivkosten bei Lebensversicherungen: Wenn Vergleichbarkeit zur Farce wird
- Sascha Lux
- 20. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai
Du willst (oder hast schon) eine Lebens- oder Rentenversicherung abschließen und natürlich willst du wissen, was dich das wirklich kostet – also suchst du nach der sogenannten Effektivkostenquote. Sie soll dir sagen, wie viel Rendite dir durch Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten „verloren geht“. Ein ehrliches, einfaches Zahlenspiel, oder?
Nicht mal ansatzweise.
Denn obwohl die Politik seit Jahren davon spricht, Versicherungsprodukte vergleichbar zu machen – und obwohl du auf jeder Angebotsseite hübsche Zahlen mit zwei Nachkommastellen findest – ist die Wahrheit eine andere:
Die Effektivkostenquote ist oft ein Zahlentrick.
Ein und dasselbe Versicherungsunternehmen kann dir ein Produkt mit 1,1 % Effektivkosten anbieten – obwohl du, wenn du die Angaben im Kleingedruckten sauber nachrechnest, eher bei 3 % landest. Und das ist kein Fehler, sondern System. Möglich gemacht durch ein ganzes Netz an Verordnungen, Schlupflöchern und Interpretationsspielräumen:
1. PRIIPs-Verordnung (EU): Klingt gut, wirkt nicht.
Seit 2018 sind Anbieter verpflichtet, für Anlageprodukte sogenannte KIDs (Basisinformationsblätter) zu erstellen. Darin: eine Kostenübersicht. Was gut klingt, hat einen Haken – oder besser gesagt: viele.
Die Delegierte Verordnung (EU) 2021/2268 erlaubt z. B. verschiedene Rechenannahmen, Szenarien, Rückvergütungen (Kickbacks), Fondskostenverrechnungen und Darstellungsarten.
Ergebnis: Die Effektivkostenquote wird zur Verhandlungssache – ein Produktdesigner im Innendienst kann sie „optimieren“, ohne etwas an den tatsächlichen Kosten zu ändern.
2. Nationale Regeln wie die VVG-InfoV oder AltvPIBV: Uneinheitlich & lückenhaft.
Was die EU nicht regelt, regelt der deutsche Gesetzgeber – oder auch nicht. Denn Vorschriften wie die VVG-InfoV verpflichten Versicherer zwar, Effektivkosten auszuweisen, lassen aber offen, wie genau sie berechnet werden müssen.
So dürfen zum Beispiel:
• Fondskosten teilweise oder ganz außen vor bleiben
• Rückvergütungen pauschal abgezogen werden, obwohl sie nicht garantiert sind
• Szenarien genutzt werden, bei denen eine unrealistisch hohe Wertentwicklung die Kosten klein rechnet
3. Und dann kommt das Sahnehäubchen: Die Allgemeinverfügung der Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA).
Diese legt für staatlich geförderte Produkte (z. B. Riester, Rürup) standardisierte Wertentwicklungen je nach Risikoklasse fest. Beispiel: Ein Produkt in Risikoklasse 5 darf mit 6 % jährlicher Rendite gerechnet werden – völlig unabhängig von der realen Fondsauswahl.
Was das bedeutet?
Ein Produkt mit 3 % tatsächlichen Kosten kann auf dem Papier unter 1 % Effektivkosten ausweisen, wenn mit hohen Annahmen gerechnet wird.
Und du?
Du denkst, du vergleichst zwei Angebote.
In Wirklichkeit vergleichst du zwei Rechenmodelle, die sich auf dasselbe Produkt anwenden lassen – und dir zwei völlig unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Fazit: Der Effektivkosten-Vergleich ist systematisch gescheitert.
Was ursprünglich als Verbraucherschutz-Instrument gedacht war, ist heute ein Spielplatz für Produktgestalter. Und solange es keine verbindliche, transparente, einheitliche Berechnungsformel gibt, gilt:
Traue keiner Effektivkostenquote, die du nicht selbst nachgerechnet hast.
Die gute Nachricht: Es gibt eine Lösung.
Wenn du dich in diesem Dschungel aus Zahlen, Annahmen und Szenarien nicht verlieren willst: Es gibt Experten, die sich genau damit auskennen.
Ich helfe dir, dein Angebot transparent und ehrlich zu durchleuchten, die echten Kosten sichtbar zu machen – und bessere Entscheidungen zu treffen.
Ob du bereits ein Angebot vorliegen hast oder noch ganz am Anfang stehst:
Ich rechne es dir durch – unabhängig, verständlich und auf Augenhöhe.
Und das Beste:
Ich zeige dir auch, wie du solche Berechnungen künftig selbst nachvollziehen kannst.
Damit du nicht nur heute, sondern auch in Zukunft souveräne Entscheidungen für deine finanzielle Sicherheit triffst – ohne dich auf schön gerechnete Zahlen verlassen zu müssen.
Melde dich gern. Du wirst überrascht sein, was drinsteckt – im Produkt und in deinem Potenzial.









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