
Rentenversicherungspflicht für Gründer: Hilfe oder Hemmschuh?
- Sascha Lux
- 18. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Altersvorsorge ist wichtig – keine Frage. Doch was passiert, wenn gut gemeinte Politik zur echten Hürde für Gründer wird?
Genau das droht mit dem aktuellen Vorstoß aus dem Koalitionsvertrag: Künftig sollen neue Selbstständige verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – mit nur wenigen Ausnahmen. Was auf den ersten Blick nach sozialer Gerechtigkeit klingt, könnte in der Praxis fatale Folgen haben. Für Unternehmensgründungen, Innovation – und letztlich unsere Wirtschaft.
Was steckt hinter der Idee?
CDU und SPD planen, Selbstständige mit Gründung ab 2025 in die gesetzliche Rentenversicherung zu integrieren – verpflichtend. Ziel: Altersarmut vermeiden. Doch die Umsetzung wirft viele Fragen auf:
Warum ein Zwang, wenn es Alternativen gibt?
Warum gerade in der sensiblen Gründungsphase?
Und was bringt es, wenn das System selbst wackelt?
Die Illusion der Wahlfreiheit
Zwar ist im Gesetzesentwurf von einer „Wahlfreiheit“ die Rede – Selbstständige sollen sich befreien lassen können, wenn sie alternativ vorsorgen. Doch was genau als „gleichwertige Altersvorsorge“ gilt, ist bislang nicht klar festgelegt.
Welche Produkte werden anerkannt? Wie hoch muss die Absicherung sein? Genügen ETF-Sparpläne oder braucht es kapitalbildende Versicherungen? Müssen Mindestlaufzeiten oder garantierte Rentenhöhen erfüllt sein? Die Antworten darauf fehlen – und lassen Gründer mit großer Unsicherheit zurück.
Gerade in der Gründungsphase, in der ohnehin viele Entscheidungen anstehen, ist diese Unklarheit eine zusätzliche Belastung. Wer sich nicht innerhalb kurzer Fristen kümmert oder später „falsch“ vorsorgt, wird automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung überführt – Pflichtbeiträge inklusive.
Die vermeintliche Wahl ist bislang also eher ein theoretisches Schlupfloch als eine praxistaugliche Lösung.
Der Preis der Pflicht
Gerade am Anfang zählt jeder Euro. Wer gründet, verzichtet oft auf Sicherheit, Einkommen – und investiert Zeit, Geld und Nerven. Wenn dann zusätzlich monatliche Pflichtbeiträge zur Rentenkasse fällig werden, obwohl noch kein Gewinn fließt, ist das nicht sozial – sondern existenzbedrohend.
Die geplante Regelung trifft also genau jene, die am meisten Mut beweisen – und riskiert, Unternehmertum unattraktiv zu machen.
Altersvorsorge? Ja. Aber richtig.
Es geht nicht darum, Altersvorsorge abzulehnen – im Gegenteil. Wer selbstständig ist, trägt Verantwortung – auch für später. Doch diese Verantwortung heißt nicht automatisch gesetzliche Rentenversicherung. Wer klug investiert, Rücklagen aufbaut und in flexible, kosteneffiziente Vorsorgemodelle setzt, kann oft deutlich mehr fürs Alter erreichen.
Was wir brauchen, ist:
Echte Wahlfreiheit statt Zwang mit Fragezeichen
Vertrauen in unternehmerische Verantwortung
Eine grundlegende Reform des Rentensystems – nicht neue Pflichten für die Falschen
Fazit: Freiheit statt Vorschrift
Gründen heißt gestalten. Risiken eingehen. Verantwortung übernehmen. Eine verpflichtende Einbindung in ein instabiles System entmündigt – statt zu helfen. Altersvorsorge darf nicht zur Eintrittsbarriere für Unternehmertum werden.
Und eine Wahlfreiheit, die an bürokratischer Unklarheit scheitert, ist keine.
Wenn du dich als Gründer, Selbstständiger oder Freiberufler fragst, wie du deine Altersvorsorge frei, flexibel und effizient gestalten kannst – ohne Pflicht, aber mit Plan:

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